Mit den neuen Watjackenmodellen „Salar“ und „Mayfly“ versucht das Unternehmen Schöffel sich bei den bereits etablierten Herstellern einzureihen. Laut Eigenaussage standen Qualität, Strapazierfähigkeit, Liebe zum Detail und technische Leistungsfähigkeit bei der Entwicklung der Jacken an oberster Stelle.

Sicherlich wird es einigen von euch genau so gehen wir mir, als ich von der Ankündigung erfuhr, Schöffel steigt beim Fliegenfischen mit ein. Ich war verwundert, aber auch neugierig. Bisher hatte Schöffel mit Fliegenfischern so gar nichts am Hut, aber das soll sich jetzt mit den Modellen Salar und Mayfly ändern.

Da ich gerade sowieso für einen Artikel zum Thema der Watjacken recherchiere, fragte ich eine Jacke an. Freundlicherweise wurde mir dann auch die Salar zur Begutachtung zugesendet. Ich gebe zu, meine Erwartungen an die Jacke waren hoch. Allein der offizielle Listenpreis von 649 Euro ließ eine hochwertige Jacke erwarten.

Foto Watjacke Schöffel Salar Fliegenfischenjacke
Schöffel will mit seiner Vorstellung einer Premium-Watjacke in den Bereich des Fliegenfischens vorstoßen.

Nachdem ich die Jacke nun in den Händen halten konnte, kann ich folgende Merkmale festhalten:

Farbe ist ein Dunkelgrün (6045 Forest).

Hoher Kragen, in der sich auch die Kapuze verstauen lässt und mit künstlichem Flauschmaterial kaschiert ist.

Kapuze besitzt sowohl vorn als auch hinten elastische Zugbänder.

Großzügige Kescheraufhängung, die auch verstärkt wurde.

Große Rückentasche (ca. 40 x 47 cm) mit Reißverschluss rechts.

Zwei aufgesetzte Balgtaschen (ca. 19 x 26 x 3,5 cm) in Brusthöhe, die mit Klettverschlüssen und Verstärkungen an den Laschenrändern versehen sind.

In beiden Balgentaschen befinden zusätzlich kleinere Reißverschlusstaschen (ca. 13 x 10 cm).

Zwei Handwärmertaschen (ca. 28 x 23 cm), die einseitig mit künstlichem Flauschmaterial ausgekleidet sind und mit Reißverschlüssen geschlossen werden können.

Zwei flache Brusttaschen (ca. 31 x 28 cm), die mit Reißverschlüssen ausgestattet sind.

In der linken Brusttasche befindet sich ein abnehmbares Brillenputztuch.

Oberhalb der linken Brusttaschen ist ein Klettfleck aufgesetzt, um z. B. Fliegen zu parken oder eine kleine Fliegendose anzuheften.

Unter der linken Taschenlasche ist ein Stück Hypalon, um daran Werkzeuge zu befestigen.

Unter der rechten Taschenlasche ist ein D-Ring, um daran Wichtiges zu sichern.

Eine Innentasche (links, ca. 13 x 20 cm), die durch die eingesetzte Klarsichtfolie auch die Bedienung eines Handys gestattet.

Zwei elastische Saumzüge ermöglichen ein Zuziehen der Jacke am unteren Rand.

Zwei Gürtelschlaufen erlauben das Tragen eines Watgürtels.

Großer und wasserabweisender Einwegreißverschluss von YKK zum Öffnen und Schließen der Jacke.

Ärmelbündchen sind aus einem dehnbaren Stoff genäht und werden mittels Klettschnalle enger gestellt.

Um die Jacke wasserdicht zu machen, wird eine Membran von Gore (Gore-Tex, 3-Lagen-Laminat) verwendet.

Da ist ja schon viel Schönes dabei – und in der Praxis? Mir wurde die Größe UK44 zugesendet, was EU54 bzw. XXL entspricht. Die Ärmellänge beträgt bei diesem Modell rund 68 cm, wenn ich von der Schulternaht bis zum Rand des Bündchens messe. Dennoch sind mir die Ärmel zu kurz. So lange ich die Arme seitlich herunterhängen lasse, ist alles noch in Ordnung. Aber sobald ich beginne zu werfen, rutschen die Bündchen ziemlich weit hoch. Eine Tatsache, die mir gar nicht gefällt.

Die Jackenbreite von 66 cm lässt mir sehr viel Platz, um darunter noch warme Kleidung zu tragen. Zu viel Platz! Ich bin nun mal groß und eher schlank. Aber um auf die Ärmellänge zu kommen, muss ich mehr Weite in Kauf nehmen.

Die Rückenlänge mit 76 cm finde ich sehr gut.

Enttäuschend finde ich die Verwendung einer Gore-Tex-Membran. Aktuell gibt es wesentlich nachhaltigere Alternativen. Daher fragte ich Marcus Janssen, dem Vertriebschef von Schöffel in England, warum sich Schöffel für diese Membran entschied. Seine Antwort darauf lautete: „Collectively, we do not know of another fabric/membrane other than GORE-TEX that offers such high performance in waterproofing, breathability and durability.“ Ich kann seiner Argumentation folgen, auch wenn ich der Aussage nicht zustimmen möchte. Aber zur Nachhaltigkeit von wasserdichten Membranen mehr an anderer Stelle …

Mit den beiden oben genannten Kritikpunkten sind die für mich auffälligsten Punkte ausreichend behandelt. Alle anderen Punkte in Kurzform:

Foto Watjacke Schöffel Salar Fliegenfischenjacke
Ein hoher Kragen schützt auch ohne die Kapuze aufhaben zu müssen.
Foto Watjacke Schöffel Salar Fliegenfischenjacke
Klettfleck bietet Platz für Fliege oder alternative Befestigung. Balgentaschen nehme auch große Fliegendosen auf.
Foto Watjacke Schöffel Salar Fliegenfischenjacke
Die Laschen zum Verstellen der Bündchen lassen sich gut bedienen, sind aber nicht wasserdicht.
Foto Watjacke Schöffel Salar Fliegenfischenjacke
Robustes Hypalon dient der Befestigung von Werkzeug. In den Balgentaschen befinden sich zusätzlich kleinere Reißverschlusstaschen.
Foto Watjacke Schöffel Salar Fliegenfischenjacke
Viel Stauraum bietet die Rückentasche und die Gürtelschlaufen machen das Tragen eines Watgürtels möglich.
Foto Watjacke Schöffel Salar Fliegenfischenjacke
Die Innentasche ist mit der Klarsichtfolie für Handys gedacht, die weiterhin bedienbar bleiben.

Schnitt lässt Ärmelbündchen beim Werfen sehr hochrutschen.
Gore-Tex ist weder in der Herstellung noch in der Verwendung nachhaltig. 
Kein Zweiwegereißverschluss.
Reißverschluss der Innentasche nicht einmal wasserabweisend.
Balgentaschen nur mit Verrenkungen nutzbar.
Jacke ist laut, denn das Material raschelt stark.
Ärmelbündchen sind nicht wasserdicht und es läuft beim Eintauchen Wasser in den Ärmel; auch wenn die Bündchen bereits schmerzhaft eng gestellt sind.
Für „echte“ Handwärmertaschen würde ich mir Fleece mit mehr Flor und Fleece auf beiden Innenseiten wünschen.
Keine Unterarmreißverschlüsse.

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Verarbeitung und Qualität tadellos.
Kapuze lässt sich sehr gut einstellen.
Viel Stauraum, der eine Weste überflüssig werden lässt.
Ich mag den Klettfleck, da ich selbst gern mit Klett an Dosen usw. arbeite.
Brillenputztuch ist ein schönes Detail.
Gute, einhändige Bedienbarkeit aller elastischen Züge.
Balgentaschen bieten ausreichend Platz für größere Fliegendosen.
Große Rückentasche auch während des Tragens erreichbar.
Schöffel will 1 Prozent ihrer Erlöse aus dem Verkauf ihrer Produkte für das Fliegenfischen dem Atlantic Salmon Trust (AST) zugutekommen lassen!

Mein Fazit:

Bei einem Preis von 650 Euro, finde ich, darf man ruhig Ansprüche stellen. Meinen wird die Salar allerdings nicht gerecht und ich würde mir für diesen Betrag die Jacke nicht kaufen. Für diese Entscheidung ausschlaggebend sind da zum einen der Schnitt und zum anderen die Verwendung der Gore-Tex-Membran. Außerdem kann ich die undichten Ärmelbündchen nicht akzeptieren.

Modell: Salar, #79310
Hersteller: Schöffel
Jahr: 2021
Farbe: Dunkelgrün
Gewicht: 868 g (nachgemessen)
Preis: 649.00 Euro

Schöffel wurde Anfang des 19. Jahrhunderts in Schwabmünchen, Augsburg gegründet. Begonnen hat das Unternehmen mit dem Verkauf von Strümpfen und hat sich über die Jahre zu einem Hersteller von Outdoor-Bekleidung entwickelt. In Großbritannien vertreibt Schöffel UK (schoffelcountry.com) Jagdbekleidung und die neue Fliegenfischenlinie soll diese ergänzen.

Dieser Beitrag wird weder gesponsert noch in irgendeiner anderen Form honoriert. Hierbei handelt es sich um einen freien redaktionellen Beitrag. Das Produkt wird wieder an den Hersteller zurückgegeben.

9. November 2021

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