In der Fernsehdokumentation „Kamtschatka – Im Bann der roten Fische“ bekommst du nicht nur Einblicke in das Leben der Rotlachse, sondern erfährst auch viel über die Beziehungen der vor Ort lebenden Menschen zu diesem Fisch. Und was sie gegen die vielen Wilderer unternehmen, oft unter Einsatz ihres Lebens.

Der Lebenszyklus aller Lachse ist aus meiner Sicht eines der vielen spannenden und nahezu unglaublichen Ereignisse der Tierwelt. Ein Fisch wächst im Süßwasser heran, um dann über Tausend von Kilometern ins offene Meer zu ziehen. Und zum Zeitpunkt der Geschlechtsreife wandern die Lachse zurück an den Ort, wo sie geboren wurden. Im Gegensatz zu den Atlantischen Lachsen, folgt nach dem Ablaichen für die meisten der Pazifischen Lachse das biologisch vorprogrammierte Sterben …

Luftbildaufnahme eines Bären, der im Wasser nach Rotlachsen jagt.
Ein Braunbär macht Jagd auf Rotlachse, während sie zu ihren Laichgründen in die Flüsse wandern.
Ein Rotlachs liegt nach seiner Wanderung und dem Ablaichen erschöpft im Wasser.
Während der Laichphase verfärben sich die Lachse tiefrot, die Männchen entwickeln am Unterkiefer den sogenannten Laichhaken und alle schwimmen zurück an ihren Geburtsort.

Die Dokumentation „Kamtschatka – Im Bann der roten Fische“ zeigt die Rotlachse (Oncorhynchus nerka) bei ihrer Wanderung, zurück in die Flüsse, die einst ihre Wiege waren. Dabei wird nicht nur auf die biologischen Phänomene eingegangen, es werden auch die Verbindungen zu anderen Tier- und Pflanzenarten erläutert. Und natürlich spielen auch die auf der Halbinsel lebenden Russen eine wichtige Rolle – gute und böse.

Russen beim Netzfang von Lachsen.
Die Lachse bilden sowohl für die wilden Tiere eine Nahrungsquelle als auch für die auf Kamtschatka lebenden Menschen.
Kinder basteln Lachsfiguren.
Die Kinder werden früh mit den Lachsen und ihrem Leben spielerisch vertraut gemacht. So lernen sie den Respekt vor den Fischen und werden ihre zukünftigen Beschützende.

Allerdings sehen sich auch diese Pazifischen Lachsen verschiedenen Bedrohungen ausgesetzt. Als wenn die Verschmutzung der Meere, die Verbauung der Flüsse und die Zerstörung der Laichgebiete nicht schon genug wäre, gibt es auf der russischen Halbinsel immer wieder Probleme mit Wilderern, die illegal den Lachsrogen sammeln.

Die Wilderei ist natürlich ein sich lohnendes Geschäft und kleine Gruppen können pro Tag bis zu achthundert Kilogramm Lachseier erbeuten. Dafür nehmen diese Kriminellen einigen Aufwand in Kauf.

Diese Situation gefährdete auf lange Sicht das ökologische Gleichgewicht, weshalb 2007 Tikhon Shpilenok begann Wildhüter einzusetzen, um den Wilderern das Handwerk zu legen.

Russischer Wildnishüter.
Der russische Lachsexperte Dmitriy Shpilenok sorgt sich um die wilden Lachsbestände.

Mit Wille, viel Ehrgeiz und Durchhaltevermögen arbeitete Shpilenok mit seinen Männern an der Arterhaltung der Lachse am Kurilensee. Leider starb Shpilenok im Alter von nur 36 Jahren, aber seine Arbeit besteht fort.

In wirklich beeindruckenden Aufnahmen erfährst du, wie die Lachse zu einer Lebensphilosophie der dortigen Kam­t­scha­da­linnen und Kam­t­scha­da­len wurden. Und wie in speziell für (Stadt-)Kinder organisierten Camps wichtige Umweltbildung stattfindet.

Russicher Naturschützer
Starb viel zu früh: Der Leiter der Wildnishüter Tikhon Shpilenok.
Braunbärin mit Jungen auf einem Steg.
Den Menschen auf Kamtschatka ist es wichtig zu vermitteln, ein Leben mit der Natur, nicht nur von ihr, ist durchaus möglich.

Diese rund halbstündige Doku ist für mich ein absoluter TV-Tipp, den sicherlich alle Fliegenfischenden mit Begeisterung sehen werden; aber auch für alle anderen Naturinteressierten ist dieser Film eigentlich schon ein „Musst du gesehen haben“.

Du findest die Dokumentation in der ZDF-Mediathek, wo sie in Deutschland noch bis zum 29.06.2026 (Stand Sept. 2022) verfügbar sein wird.

Foto Tuscheskizze Schmied
Dieser Link führt dich direkt zur Dokumentation!

Rotlachse (Oncorhynchus nerka, engl. sockeye salmon) werden entlang des Columbia-Flusses (USA) auch „Blaurücken“ genannt. Im Gegensatz zu Buckel- (Oncorhynchus gorbuscha) und Ketalachse (Oncorhynchus keta), kommen gewöhnlich im Süßwasser verbleibende Populationen vor. Diese Rotlachse werden als „Kokanee“ bezeichnet.
Rotlachse kommen vorwiegend im Nordpazifik vor: nördliches Japan bis zur Beringsee und Kalifornien. Weitere Gebiete reichen vom alaskanischen Point Hope bis zum Flusssystem des Columbia-Flusses in den US-Bundesstaaten Idaho und Oregon.
Erwachsene Tiere erreichen eine durchschnittliche Länge von 84 Zentimetern (Männchen/Milchner) bzw. 71 Zentimetern (Weibchen/Rogner). Gewichte werden mit bis zu siebeneinhalb Kilogramm angegeben. Und das älteste dokumentierte Tier erreichte ein Alter von acht Jahren.

planet e. ist eine Umwelt-Doku-Serie des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF). In der Sendung werden umweltrelevante Themen, z. B. Energieversorgung, Waldbrände, Dürreaufkommen, neue Mobilität, Artenvielfalt, uvm., aufgegriffen.

Alle hier gezeigten Fotos zeigen Szenen aus der oben genannten Dokumentation. Die Rechte an dem Film liegen bei Dmitriy Shpilenok und Andreas Ewels.

3. September 2022

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